Kommentare zu „Für ’ne Frau nicht schlecht“

Als hätte das Rolling Stones-Magazin etwas davon geahnt... Just in der letzten Woche berichtete Übermedien darüber, wie "es einmal fast zwei Frauen aufs Cover des Rolling Stone schafften". Statt der Soulsängerin Joy Denalane und der Rockmusikerin Ilgen-Nur, welche in ihrem Interview über Rassismus, Sexismus und Homophobie in der Musikindustrie redeten, bekam kurzfristig doch Bruce Springsteen zum 45. Geburtstags seines Albums "Born To Run" die Titelseite.  Wenn das mal kein Statement ist. Man sieht also einmal mehr: Männer bestimmen die Szene weiterhin. Und: Leser*innen (und Hörer*innen) sollen nicht abgeschreckt werden von etwas, das sie noch nicht so gut kennen – Frauen im Rock. Ein anderes Thema ist sexuelle Belästigung, wo man leider (so ist mein Eindruck) im Moment ebenfalls bei vielen Bands Anschuldigungen hört. Das Indie-Label Burger Records löste sich zuletzt sogar  deswegen auf (mehr Infos hierzu beim Instagram-Account @Lured_by_burger_records).

 

Viel passiert also zu dem Thema, in den anderthalb Wochen, seitdem hier der Artikel über Frauen in der alternativen Musikszene online gegangen ist. Das Feedback war übrigens so groß wie noch nie! Danke an alle, die den Artikel geteilt, kommentiert und diskutiert haben. Auf Instagram wurde in den Kommentaren debattiert, in Gesprächen kam es zur Selbstreflexion und ich habe Projekte wie das Girls Rock Camp Alliance (Instagram: @girlsrockcampalliance) oder das Female Focus Fanzine (Instagram: @fe_male_focus_fanzine) kennengelernt. 

 

Ich habe nochmal auf Instagram bei euch nachgefragt und so gibt es jetzt auch eine neue Playlist auf meinem Spotify-Profil mit vielen unterschiedlichen Bands, in denen Frauen mitspielen, um diese nochmal ein bisschen zu pushen. Bunt gemixt ist von Indie bis Metal so ziemlich alles dabei. Einfach mal reinhören, ich hab beim Zusammenstellen auch schon viele coole neue Bands entdeckt.

 

Eine weitere "Female-Playlist" zu Rock und Metal gibt es übrigens auch von der Band Pentastone (hier geht's zur Spotify-Playlist).

 

Nun aber, wie angekündigt, noch ein paar Kommentare von Frauen aus der Szene, die meinen Artikel gelesen haben und ihre Sicht auf die Dinge beschreiben. Eine sehr gute Ergänzung, wie ich finde.

Mary-Anne (27), Sängerin bei Alarmbaby (Mannheim)

Seit 15 Jahren stehe ich jetzt schon als Rocksängerin auf der Bühne. Sprüche wie „Für eine Frau machst du das echt ganz gut“, „Es ist ja auch immer schwierig, sich mit Männern zu messen“ sind für mich leider nicht selten.

Was aber noch viel schlimmer ist, sind die „Ausziehen“-Rufe, die wirklich keiner braucht.

Musik ist für mich keine Geschlechtsfrage. Ich kann als Frau genauso gut und eben auch genauso schlecht wie meine männlichen Mitmusiker sein und das hat definitiv nichts mit meinem Geschlechtsteil zu tun, sondern mit meinem Talent und vor allem mit der Arbeit, die ich in meine Stimme und meine Performance investiert habe.

Für mich haben Diskriminierung und Sexismus schlichtweg kein Platz auf der Bühne und auch sonst nirgendwo!

Nur auf meine Titten reduziert zu werden ist übrigens weder cool noch in irgendeiner Art männlich, oder wie oft habt ihr schon dem Frontmann einer Band „Ausziehen“ entgegengebrüllt?

Laura (30), Sängerin bei The Tex Avery Syndrome (Frankfurt)

Zwar bekommen Frauen im Metal heutzutage mehr Aufmerksamkeit, allerdings höre ich immer wieder folgende Worte: „Die klingt ja genauso wie ein Mann, da kann ich mir ja gleich 'ne Band mit 'nem Sänger anhören“ oder: ,,Die klingt mir zu weiblich! Wenn, dann will ich 'richtigen' Metal hören.“ Bands mit Frauen werden immer genau unter die Lupe genommen und dürfen sich weniger Fehler leisten, daher sind viele Frauen, die ich im Metal kenne auch verdammt fokussiert und diszipliniert.

Diesen Weg zu gehen, ohne sich unter dem Druck selbst zu verlieren und mit der Leidenschaft zur Musik weiterhin ein Leuchtturm für andere zu sein, hat meinen größten Respekt verdient.

Hannah (21), Aktivistin 

Ich identifiziere mich als Frau. Und stehe, wie so viele andere Frauen* auch, auf jegliche Musik, zu der man gut moshen kann, ob nun Metalcore oder Punk. Ich liebe Moshpits, sie sind für mich meine liebste Art, mich zu Musik zu bewegen und meine Gefühle auszutanzen. Zu oft habe ich aber vor allem auf größeren Konzerten die Erfahrung gemacht, mich gar nicht erst in einen Kreis zu trauen, wenn man schon von weitem sieht, wie manche Menschen, vornehmlich Männer*, nur darauf warten ihr überschüssiges Testosteron durch harte Faustschläge rauszulassen. Klar darf man auch hier nicht pauschalisieren, manchmal geht es beim Moshen etwas härter zu und das ist den meisten auch bewusst, wenn sie sich ins Getümmel stürzen, aber trotzdem empfinde ich, dass vor allem viele Männer* tendenziell weniger Rücksicht auf ihre kleineren, weniger breit gebauten Mitmenschen nehmen. Umso mehr liebe ich kleinere Festivals und Konzerte, wo der Frauen*anteil oft höher ist, und habe schon viel schöne Momente erlebt, bei denen man sich als Frauen* gegenseitig empowert hat und sich zusammen in ein Moshpit getraut hat. Je familiärer das Konzert, desto mehr wird aufeinander geachtet, auch vonseiten der Männer*, das ist zumindest mein Gefühl und einen solchen respektvollen Umgang würde ich mir für jedes Konzert wünschen, dass auch anderen Frauen* der Spaß im Moshpit nicht verwehrt bleibt.

Besonders freue ich mich auf nächstes Jahr, dann werde ich zum ersten mal auf ein KIZ "Nur-für-Frauen-Konzert" gehen. Ich habe schon so viele gute Sachen darüber gehört, es findet jedes Jahr am Weltfrauentag statt und dient als Safer-Space, damit jede Frau* unbeschwert und ohne Angst zur Musik feiern kann.

Lou (22), Sängerin bei Pentastone (Darmstadt)

Ich bin nun schon seit etwas mehr als drei Jahren Frontsängerin einer Metalband. In diesen Jahren habe ich viel Unterstützung und Anerkennung erfahren, aber bin auch auf Intoleranz und Sexismus gestoßen. Wenn wir auf Festivals gespielt haben, waren wir die einzige oder eine von sehr wenigen female-fronted Bands. Ja, ich benutze den Begriff "female-fronted" und beschreibe auch meine eigene Band damit. Ich persönlich finde den Begriff nicht abwertend, sondern verbinde ihn mit etwas Positiven. Ich unterstreiche damit bewusst den Fakt, dass eine Frau am Mikrofon steht, denn dies ist in der Rock- bzw. Metalszene immer noch eine Besonderheit. Zumindest wenn man auf die Lineups einiger Veranstaltungen schaut. Es gibt jede Menge Bands mit weiblicher Besetzung, doch finden diese, meiner Meinung nach, noch nicht genügend Beachtung. Zu oft habe ich schon Sprüche gehört wie: "Krass du kannst ja shouten, obwohl du eine Frau bist", "Eigentlich höre ich gar keine Musik mit Frauengesang, aber deine Stimme gefällt mir" (für viele ist es ungewohnt und etwas Besonderes eine weibliche Metalgesangstimme zu hören, was sehr schade ist), "Du singst echt krass, aber das Schreien passt gar nicht zu deinem Aussehen, das ist zu maskulin für dich", "Ihr wisst schon genau, wie ihr eure Musik vermarkten müsst" (auf mein Äußeres bezogen), "Du bist so heiß, eure Musik gefällt mir", etc... Und ja man wird als Frau auf der Bühne deutlich mehr auf sein Aussehen reduziert, als als Mann. Neben diversen obszönen Nachrichten, welchen ich hier nicht weiter Aufmerksamkeit schenken will, erlebt man den Sexismus in der Szene durchaus auch auf Konzerten. Meine Freundin, welche am Merch steht, und ich wurden schon mehrfach heimlich fotografiert (Fotos vom Ausschnitt etc.) und auf ganz üble Art angemacht. Ich merke, wie ich auf mein Aussehen reduziert werde, allerdings ist es mir egal und ich ziehe das an, was mir gefällt, ohne zu überlegen, ob das manche jetzt zu freizügig finden könnten.

Mich motivieren solche Vorfälle etwas zu ändern. Ich möchte beweisen, dass Frauen ganz genau wie Männer auf der Bühne stehen können und das Gleiche abliefern und das Aussehen dabei keine Rolle spielt. Ich möchte präsent sein und einfach nur die Menschen mit meinen Texten und meiner Musik berühren. Ich trage den Stempel "female-fronted" gerne, denn damit mache ich darauf aufmerksam, dass wir präsent sind und ich werde diesen Stempel so lange tragen, bis niemand mehr eine Frau auf der Bühne als etwas Besonderes sieht, sondern als etwas ganz Selbstverständliches.

Annika (20), Aktivistin

Ich find's voll wichtig, weil ich als Frau auch sau viel Musik von Männern höre und mich immer wieder fragen muss, warum das so ist. Auch wenn meine Playlists und die einzelnen Lieder, die ich so höre, ziemlich bunt durchgemixt sind; die Hauptbands, die ich wirklich viel höre, auch ganze Alben am Stück und so, sind größtenteils männlich (auch wenn ich zugeben muss, dass ich im Musikgame eigentlich so null drin bin und das deshalb nicht so viele sind - auf Instagram folge ich auch nur den Leoniden, Coyote Melon und Alice Phoebe Lou, deshalb ist das bei den Bands, die ich "aktiv" verfolge, nicht so richtig repräsentativ) und ich müsste aktiver hinterfragen, was der Grund dafür ist.

Und dieses "female-fronted" gefällt mir echt nicht, weil das halt null ausschlaggebend ist, was die Art der Musik angeht.

Und bei diesem Teufelskreis musste ich dir auch echt rechtgeben, der ist wirklich so omnipräsent, eigentlich egal, um was es geht, aber eben auch sehr in der Musik. Ich find' Frauenquoten persönlich auch eigentlich total problematisch, weil mensch sich ja gerade auf das Geschlecht fokussiert, obwohl die Forderung einfach ist, dass gar nicht darauf geachtet, sondern rein nach Fähigkeiten beurteilt wird. Aber solange das nicht gegeben ist (nicht nur, was Diversität bei Gender-Identität angeht, sondern natürlich auch bei Sexualiät, Hautfarbe, körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen bliblablub), MUSS mensch eben gezielt unterrepräsentierte Gruppen auswählen, bis es normal ist, dass mensch nicht nur Musik von weißen Cishet-Männern in der Playlist hat. Von alleine kommen wir aus diesem Teufelskreis ja nicht raus, ein Objekt in Bewegung will seine Richtung nicht ändern und so... Und je mehr Vorbilder junge Mädchen in die Richtung haben, desto mehr werden auch in die Richtung gehen.

Valeska (30), Sängerin bei Dark Ruby (Frankfurt)

Kann da echt ein Lied von singen (haha wie passend). Man muss sich als Frau irgendwie immer doppelt beweisen. Wir haben "Female Fronted" auch auf unserer Homepage stehen, obwohl ich das selbst super kritisch sehe. Aber leider wird danach echt viel gegoogelt. Aber eigentlich nervt’s mich.

Das Ding ist halt – und das kann ich ja sogar ein wenig nachvollziehen – eine weibliche Stimme und eine männliche Stimme klingen in den meisten Fällen eben sehr unterschiedlich. Anders als bei den anderen Instrumenten. Wenn also jemand liest "Female Fronted" weiß man eher was so zu erwarten ist. Andererseits würde bei einer Band mit männlichem Sänger niemand sagen "Male Fronted"... Was dann wieder sehr dafür spricht, dass es vielen um andere Dinge geht als die reine Beschreibung der Stimme.

Und was sowieso am meisten nervt, ist, dass viele denken, vorn auf der Bühne stehen und ein bisschen singen ist alles was ’ne "Frontfrau" so tut. Frau wird einfach nicht wirklich als Musikerin wahrgenommen. Kann jetzt nur von mir ausgehen, aber ich mache z.B. den Großteil des Songwritings, kümmere mich ums Recording, mach Social Media, Merch, Homepage, Booking, ...

Zu guter Letzt habe ich Mihanta vom Gedankengroove-Blog (Instagram: @gedankengroove) nach ihrer Meinung zu dem Thema gefragt. Auf ihrem Blog ist sie mega aktiv, schreibt über viele Bands und kennt sich super aus. Außerdem kenne ich glaube ich keine Person, die mehr Bands auf Spotify folgt, als sie. In einem kleinen Gastbeitrag erzählt sie von ihren Gedanken zu Frauen in der alternativen Musikszene.

Mihanta (18), führt den Blog "Gedankengroove"

Ich erinnere mich noch genau an dem Moment, als wir beim Rock am Beckenrand Festival auf den Liegestühlen saßen und „For I Am King“ angefangen haben, zu spielen. Wir haben noch unser Spiel zu Ende gespielt und uns dann erstaunt umgedreht, als plötzlich eeineFrauenstimme die Ansage gemacht hat – um festzustellen, dass die Screams aus ihrem Mund kamen. Ihre Stimme klang beim Screamen nur so männlich, dass wir damit überhaupt nicht gerechnet hatten. Ziemlich bezeichnend, finde ich. Und leider erst seit demMoment denke ich ständig über die Frauenquote in der Musiklandschaft nach. Obwohlich selber eine Frau bin, höre ich kaum Bands mit Frauenanteil. Woran das liegt, kann ich nicht so genau sagen - wahrscheinlich daran, dass die "bekannteren" Bands in der Punkrock-Szene kaum Frauen in ihren Reihen haben.

Wenn ich über dieses Thema nachdenke, muss ich auch direkt immer an Blond denken, eine Band aus Chemnitz, in der Nina und Lotta Kummer und Johann Bonitz spielen. Kunstvoll und ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen, besingt das Trio auf seine ganz eigene Art und Weise, was sie an der Gesellschaft stört – es fängt mit der Menstruation als vermeintliches Tabuthema an, geht über Dating-Apps bis hin zu Mansplaining. Nicht nur Blond gehen offen mit diesen Themen um, aber sie sind die, die es am kunstvollsten unter dem Mantel von Indie-Rock verstecken können. Dass Lotta in der Band am Schlagzeug sitzt, ist leider für die meisten erst einmal ziemlich ungewöhnlichh, obwohl sie einem Mann da in nichts nachsteht - zum Glück musste Blond sich nie als „female fronted“ ausgeben. Den Begriff finde ich auch ziemlich problematisch. Womit ich mich aber doch anfreunden könnte, wäre eine Frauenquote auf Festivals oder Konzerten. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass eine ausgeglichene Männer-Frauen-Quote ein guter Anfang ist. Denn spielen wir das mal durch – auf dem nächsten Deichbrand Festival stehen 50% Bands mit Männern auf der Bühne und 50% solcher mit Frauen. 

Einerseits würde das natürlich dann vielleicht Bands mit wirklichem Potenzial die Bühne stehlen, aber ich wage mal die steile These, dass es genauso viele gute Bands gibt, in denen Frauen spielen – sie sind nur schlichtweg einfach unbekannt. Wenn man nicht danach sucht, arbeitet der Algorithmus von Spotify beispielsweise so, dass einem das vorgeschlagen wird, was ähnlich ist zu dem, was man sowieso schon hört – also hat man auf diese Art und Weise gar nicht die Chance, aus der Bubble herauszukommen und Künstler*innen zu entdecken. 

Andererseits wäre das eine großartige Gelegenheit für Frauen, die sich bisher immer hinter dem Schatten von Männern versteckt haben, sich einen Namen zu machen. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass es viele Künstlerinnen gibt, die sich gar nicht trauen, eine Band zu gründen. Einfach weil das ein Ding ist, dass in der Gesellschaft vermeintlich den Männern vorbehalten ist. Wenn sie nun aber erfahren würden, dass eine 

gendergerechte Quote angestrebt wird – dass wirklich bewusst nach Künstlerinnen gesucht wird – wäre das meiner Meinung nach ein Anstoß, der durchaus was in den Köpfen von Musikerinnen auslösen würde. Nicht zu vergessen ist dabei auch die Wahrnehmung der Festivalgänger. Natürlich könnten einige ihre Augen so weit verschließen und sagen, dass sie sich die Frauen gar nicht erst anhören (was eine ziemliche Schande für jeden Festivalgänger wäre), aber für die, für die die Musik und nicht das Saufen im Vordergrund steht und die mit offenen Ohren jederzeit über das Gelände laufen und auch gerne mal bei unbekannten Bands stehen bleiben, würde diese Quote viel verändern. Sie würden merken – hey, nicht nur Männer können gute Musik machen – hoffentlich weiterdenken und vielleicht sogar zu dem Schluss kommen, dass es bei Musik nicht um das Geschlecht geht.Dass es nicht darum geht, ob da ein Mann oder eine Frau hinter dem Schlagzeug sitzt, wie die Person sich kleidet, ob sie queer oder körperlich eingeschränkt ist oder ob sie allgemein nicht den perfektionistischen Vorstellungen der Gesellschaft entspricht. Sondern dass viel mehr zählt, ob die Person wirklich Musik vermitteln kann, die ins Herz trifft. Die sich dort einnistet und so schnell nicht mehr den Körper und Geist verlässt, die einen lebendig fühlen lässt und gleichzeitig atemlos hinterlässt, mit dem Wunsch, für immer jung und genauso lebendig bleiben zu dürfen. Ja, ich glaube, dass das viel wichtiger ist, als der oberflächliche Blick auf das Bild der Musiker*innen.

Was ich auch wünschenswert finde ist, wenn sich Bands, die ausschließlich aus Männern bestehen, Frauen eine Plattform geben. Auf der „Wild Stare“ EP von Giant Rooks beispielsweise besteht der Song „Cara Declares War“ nur aus einem einzigem Sample – in dem eben Cara Delevingne zu Wort kommt:

„In our culture we are told that if we’re beautiful, if we’re skinny, if we’re successful, famous, if we fit in, uhm, if everyone loves us that we’ll be happy but that, that’s not entirely true, uhm, and this is what I warned you about basically.“

Oder ich erinnere mich noch an den Moment, in dem ich das erste Mal bei meiner Lieblingsband Blackout Problems stagediven war und der Sänger wenige Songs später angesprochen hat, wie sehr er sich darüber freut, dass eben eine Frau „den Anfang“ gemacht hat. Nach mir haben sich noch an die zehn weitere Konzertbesucher*innen in die Arme der Menge getraut und auch Sänger Mario hat über die Unterrepräsentation gesprochen. Aber trotzdem besteht die Band nur aus Männern und in der Crew ist nur hin und wieder eine Frau am Licht, Ton oder an der Kamera mit unterwegs. Naja – es sind die kleinen Anfänge. Und die fangen eben damit an, dass Frauen angesehen und wahrgenommen werden, dass ihnen Mut geschenkt wird, neue Perspektiven auszuprobieren und nicht immer nur den altbewährten Weg entlangzustapfen, den die Gesellschaft so gerne vorschreibt.

Für mich persönlich haben sich aber glücklicherweise noch nie wirklich Nachteile aufgetan, nur weil ich eine Frau bin. Zwar habe ich den typischen Weg gewählt und bin in meiner Jugendgruppe nun für einen Chor zuständig, als in der Band hinter meinem Schlagzeug zu sitzen, aber auch dieser Weg würde mir immer offen stehen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich kurze Haare habe und somit von den meisten nicht direkt als Frau wahrgenommen werde und kann mir so eventuell komische Blicke sparen, wenn ich mich in den Moshpit oder von der Bühne stürze. Ich wünsche mir für die Zukunft einfach eine diverse Musiklandschaftt, in der jeder - zumindest, solange er keine fremdenfeindlichen und generell gegenüber anderen Menschen verachtenden Ansichten teilt - willkommen und als ebenbürtig angesehen werden sollte. Und vielleicht fängt das auch bei uns an, bei der kleinen Band, die man supportet und dann vielleicht doch die CD kauft, auch wenn das Konzert nicht so gut war. Und wo ich hier gerade bin – mein Musikvorschlag heute nennt sich "MELE", kommt aus dem beschaulichen Osnabrück und ist auch in der Playlist dabei.

Danke an alle für diese Community-Aktion und die rege Diskussion!

Und jetzt nicht wieder wie gewohnt weitermachen, sondern weiter Bekanntes überdenken, Verhalten ändern, Betroffene unterstützen und immer aufmerksam bleiben.

 

Hier geht's nochmal zum Original-Artikel.

 

Cheers,

Pit